Hiroshige & Kunisada. Faszinierende Farbholzschnitte

Ausstellung

5. Juli 2014 – 9. November 2014
Museum Franz Gertsch, 3400 Burgdorf
Vernissage: Freitag, 04.07.2014, 18:30 Uhr

Organisator: Museum Franz Gertsch

 

Hiroshige
Die 53 Stationen der Tokaido
15. Station: Yoshiwara

In Zusammenarbeit mit dem Trägerverein Museum für Völkerkunde Burgdorf, Vertretern der Abteilung Kunstgeschichte Ostasiens des Kunsthistorischen Instituts der Universität Zürich und dem Interessensverein Völkerkundesammlung Burgdorf zeigt das Museum Franz Gertsch im Kabinett faszinierende Farbholzschnitte aus Japan, unter anderem von Hiroshige und Kunisada. Die Werke aus der Sammlung vom Museum für Völkerkunde Burgdorf werden zum ersten Mal ausgestellt.

Hiroshige & Kunisada. Faszinierende Farbholzschnitte
Die Ausstellung im Kabinett besteht aus drei sich ergänzenden Teilen, beginnend mit einer Auswahl von Drucken aus Hiroshiges 53 Stationen der Tōkaidō von 1850 (Kichizo Edition), worin die Landschaften Japans poetisch und metaphorisch eingefangen werden. Kunisadas 53 Stationen der Tōkaidō von 1852 sind Portraits von Kabukischauspielern in ihren Rollen. Die Hintergründe der Blätter referenzieren Hiroshiges Werke und zeigen den fliessenden Übergang zwischen den verschiedenen Genres und den spielerischen Elementen der Druckkunst. Nach dem Tode der beiden Künstler und dem Ende der Edo-Zeit, brach die Meiji-Zeit an, gezeichnet durch die Öffnung Japans und die Zunahme westlicher Einflüsse im Land. Die veränderte Politik, Gesellschaft und Kunst drückt sich auch in den Farbholzschnitten dieser Zeit aus, welche den Abschluss der Ausstellung bilden, und eine Brücke zwischen dem feudalen Japan und dem damals neuen Japan schlägt.

UTAGAWA Hiroshige (歌川広重, 1797-1858) war ein Künstler aus Edo und beeinflusste die Landschaftsdrucke (meisho-e) massgeblich. Von den Illustrationen japanischer Reiseführer inspiriert, kreierte Hiroshige eine Fülle an Drucken und Serien zu den Sehenswürdigkeiten Japans. Ebenso gestaltete er diverse Serien zu schönen Frauen (bijin-ga) und Vögel-Blumen-Bildern (kachō-e). Zu seinen bekanntesten Serien gehören Die Hundert berühmten Ansichten von Edo, Die 53 Stationen der Tōkaidō (mehrere Editionen) und Die berühmten Restaurants von Edo. Hiroshige schuf auch surimono (private Auftragsarbeiten für Glückwunschdrucke) und arbeitete mit anderen Künstlern zusammen, wie zum Beispiel Kunisada.

UTAGAWA Kunisada (歌川国貞, 1786-1865) war ein Künstler aus Edo, vor allem bekannt für seine Bilder schöner Frauen (bijin-ga) und Portraits von Kabukischauspielern (yakusha-e). Er galt als der beliebteste Künstler seiner Zeit und produzierte eine beeindruckende Zahl an Illustrationen. Sein Repertoire war breit gefächert, so produzierte er ebenso Sumōbilder (sumō-e), Illustrationen zum Genji Monogatari (Die Geschichte des Prinzen Genji), sowie surimono und erotische Bilder (shunga). Eine der bekanntesten und in verschiedenen Editionen erschienene Serie ist Die 53 Stationen der Tōkaidō in Form von Portraits zelebrierter Kabukischauspieler.

Diese Ausstellung ist die erste von drei Ausstellungen, welche 2014 zum 150-jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Japan und der Schweiz mit Objekten aus der Sammlung des Museum für Völkerkunde Burgdorf realisiert werden. Am 16.10.2014 eröffnet im Schloss Burgdorf die Ausstellung ‚Entdeckerlust – Burgdorfer in Ostasien‘ und am 21.11.2014 eröffnet im Kulturzentrum der japanischen Botschaft (JICC) in Bern die Ausstellung ‚Collecting Japan – nihon o yobiyoseru‘.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Marie-Anne Pinheiro und Rebeca Gomez Morilla. Ein eBook ist in Planung und wird voraussichtlich im Sommer/Herbst 2015 erhältlich sein.


Rahmenprogramm:

Samstag, 9. August 2014, 10 – 17 Uhr
Unterwegs mit Hiroshige und Kunisada: Japan im Emmental – Workshop mit Wanderung von Wynigen nach Burgdorf
Fernwege wie der Tōkaidō, die Ostmeerstrasse von Edo nach Kyōto, spielten nicht nur in Japans Vergangenheit eine zentrale Rolle, sondern auch hier in der Schweiz. Auf ihnen reisten Händler und Angehörige der Oberschicht ebenso wie das gemeine Volk, sofern es eine Reisebefugnis hatte.
Auf einer Wanderung zwischen Wynigen und Burgdorf von rund sechs Kilometern erfahren Sie, wie sich die Holzschnittkünstler Hiroshige und Kunisada vom Sujet des Fernwegs inspirieren liessen. Das liebliche Emmental lädt zur Rast unter Schatten spendenden Bäumen ein und eröffnet abwechslungsreiche Blicke in die Landschaft.
Im Museum Franz Gertsch in Burgdorf angekommen erkunden Sie nach einer Mittagspause die Wechselausstellung „Hiroshige & Kunisada: Faszinierende Farbholzschnitte“ und setzen Ihre Landschaftsporträts im Anschluss daran im Workshopraum des Museums um. In Anlehnung an die Technik des japanischen Holzschnitts kann frei mit unterschiedlichen Materialien und Farben experimentiert werden.
Leitung: Anna Hagdorn, Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin

Sonntag, 14. September 2014, 11 – 12 Uhr
Zwei Interpretationen eines Sujets – Hiroshiges und Kunisadas Landschaftsporträts, Sonderführung
Lassen Sie sich auf der Sonderführung durch die Wechselausstellung „Hiroshige & Kunisada: Faszinierende Farbholzschnitte“ im Kabinett des Museum Franz Gertsch zu einer Reise auf dem Tōkaidō, der japanischen Ostmeerstrasse von Edo nach Kyōto, mitnehmen. Lernen Sie den japanischen Farbholzschnitt durch Hiroshiges Landschaften kennen und erfahren Sie bei der Betrachtung der Schauspielerporträts von Kunisada mehr über die japanische Gesellschaft und Kunst der Tokugawa-Zeit (1603–1868).
Leitung: Anna Hagdorn, Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin

Samstag, 11. Oktober 2014, 10 – 17 Uhr
Japan inspirierend: Vom japanischen Holzschnitt zum eigenen Stil - Workshop im Museum Franz Gertsch
Beim Besuch der Wechselausstellung „Hiroshige & Kunisada: Faszinierende Farbholzschnitte“ im Kabinett des Museum Franz Gertsch werden die Grundlagen des japanischen Holzschnitts vermittelt und in die japanische Bilderwelt eingeführt. Überzeugen Sie sich in Franz Gertschs monumentalen Holzschnitten von den Bezügen zum japanischen Holzdruck und lassen Sie sich durch seine Weiterführung des Mediums zu eigenen Motiven und Techniken anregen. Im Workshopraum des Museum Franz Gertsch können Sie sich kreativ entfalten und im Experimentieren Ihren eigenen Stil finden.
Leitung: Anna Hagdorn, Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin

Mittwoch, 22. Oktober 2014, 16:30 – 17:30 Uhr
Einführung für Lehrpersonen in die aktuellen Ausstellungen
Sie haben die Möglichkeit, als Vorbereitung für Ihren Besuch mit der Klasse, die Ausstellung kostenlos zu besuchen.
Mit Florine Ott, dipl. in Bildn. Gestalten, Kunstgeschichte, Werken.

Sonntag, 26. Oktober 2014, 11 Uhr
Kuratorenführung

"Hiroshige & Kunisada. Faszinierende Farbholzschnitte"
Spezialführung zur Kabinett-Ausstellung "Hiroshige & Kunisada. Faszinierende Farbholzschnitte" mit Rebeca Gomez Morilla vom Interessensverein Völkerkundesammlung Burgdorf.

Samstag, 1. November 2014
VHS-Kurs: Japanischer Farbholzschnitt und die Holzschnitte von Franz Gertsch - Kurs zur aktuellen Ausstellung im Museum Franz Gertsch, Burgdorf 
Der japanische Farbholzschnitt aus der Edo-Zeit vom 17. bis 19. Jahrhundert ist aus der künstlerischen Auseinandersetzung mit Landschaftserfahrung, Stadtgefühl und Kulturleben entstanden. An den grossen Werken von Hiroshige und Kunisada hat sich auch Gertsch erfreut. Motiv und Technik des japanischen Holzschnitts hat er aber nicht einfach übernommen, sondern auf ganz eigene Art in neue Wahrnehmungsmuster übersetzt. Auch bei Gertsch ist das Wissen um literarische Vorlagen und inszenierten Realismus wichtig geworden. Der Kurs, direkt im Museum vor den Originalen stattfindend, bietet Ihnen einen Zugang zu neuen Dimensionen.
Leitung: Andreas Jahn, Germanist und Kunstvermittler im Museum Franz Gertsch, Burgdorf

Sonntag, 09. November 2014, 11 Uhr und 14 Uhr
Japanische Teezeremonie

Die japanische Teezeremonie, oder der Weg des Tees (Chado), entstand, um das Bedürfnis der Menschen nach innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu erfüllen. Ein wahrer Tee-Meister versteht es, in einem einfachen Teeraum eine Atmosphäre der Besinnung und Konzentration entstehen zu lassen, in der das Betrachten eines Bildes, das Fühlen einer Teeschale und der Genuss einer Tasse grünen Tees zu einem tiefen, Herz und Geist beglückenden Erlebnis werden.
Leitung: Meisterin Soyu Yumi Mukai


Weitere Informationen:
- Website Museum Franz Gertsch